Ein Gastbeitrag von Volker Mattern

Am 20. September 1985 wurde der NVF (Natur- und Vogelschutzverein Fellingshausen) im Landgasthof „Zum Dünsberg“ aus der Taufe gehoben. Zu den Gründern gehören Reinhard Schleenbecker(†), Hans-Dieter Kienholz(†), Walter Pausch(†), Klaus Giß, Arnold Schmidt(†), Karl Mauracher(†), Michael Gerth, Ewald Kienholz, Martin Waldschmidt, Herbert Hörr(†), Johann Reindl, Werner Gerlach(†), Dieter Haus, Rolf Gerth, Andreas Wagner, Hans-Martin Velten(†), Heinz Waldschmidt(†), Rainer Windolf und Gerhard Schuster(†). Am 18. Oktober des selben Jahres, führte die erste Mitgliederversammlung insgesamt 26 Vereinsmitglieder zusammen. Zahlreich waren die Aktivitäten bislang und der NVF blickt mit stolz auf sein Erreichtes der vergangenen 40jährigen Vereinsgeschichte zurück.


(wikipedia, ohne Angabe des Fotografen)
Wer mit wachem Auge und Sinn für die Natur einen Spaziergang durch die Gemarkung unternimmt, wird wahrnehmen, was fleißige Hände durch bürgerschaftliches Engagement im Laufe der Jahrzehnte bewegten. Durch Pflanzaktionen, Anlegen von Feuchtbiotopen und natürlich den dazugehörigen Pflegemaßnahmen wurde nicht nur der Lebensraum für eine artenreiche Flora und Fauna geschaffen, erhalten und verbessert, sondern auch nachhaltig das Landschaftsbild geprägt und positiv beeinflusst. Wichtig auch die Information der Mitglieder und die Einbeziehung der Bevölkerung, um den Natur- und Umweltschutzgedanken in den Köpfen zu verankern.
Das ist Herzensangelegenheit von Rolf Gerth, dem ehemaligen Vorsitzenden und längst auch seinem Nachfolger, Sohn Michael, der mit nicht minderem Engagement für die Sache einsteht. Was man nach Vereinsgründung vorfand, war ein durchaus üppiger Bestand an alten Obstbäumen und anderen Gehölzen. Die galt es zu erhalten. Die Kommune finanzierte begleitende Neupflanzungen, die den Bestand ergänzten. So konnten mit Sachverstand und konzeptionellen Überlegungen bislang über 200 hochstämmige Obstbäume gepflanzt werden. Schwerpunkte waren die Gemarkungsbereiche Bauroth, Langer Wald und der Weg zum „Stumme Loch“, jenem Tagebaurelikt aus Zeiten aktiven Bergbaus in Fellingshausen. Hinzu kamen an anderen Stellen Pflanzungen weiterer großwüchsiger Bäume wie beispielsweise Feldahorn und Winterlinde, bisher insgesamt rund 80 und eine Anzahl von weit über 300 sonstigen Feldgehölzen, ebenso verschiedene Straucharten. Sie wurden allesamt ausgewählt unter dem standortgerechten Aspekt. Über alles hatte das inzwischen verstorbene Vereinsmitglied, Walter Pausch(†), akribisch Buch geführt. Das nach entsprechender behördlicher Genehmigung mit 6.000 Quadratmeter größte geschlossene Areal, das der Verein schuf und bearbeitete, umfasst den Bereich „Stumme Loch“, westlich des Dorfes. An vielen anderen Stellen wurden kleine Teiche und Tümpel angelegt, die rasch von den Bewohnern dieser speziellen Habitate besiedelt wurden. Große Aufmerksamkeit widmet man nach wie vor dem Vogelschutz. Fleißige Helfer hängen regelmäßig neue Nistkästen auf, kontrollieren und reinigen diese und führen ebenfalls Buch über die Belegungen und die Bruterfolge der unterschiedlichen Arten.

Zum Beispiel bei der Anbringung von neuen Nestern für Mauersegler nach der Renovierungder Fellingshäuser Kirche 2022.
Damit der erholungs- und ruhesuchende Mensch die Maßnahmen des NVF und seine positiven Auswirkungen auch beobachten und genießen kann, wurden im Laufe der Jahre dutzende Ruhebänke aufgestellt, die ebenfalls immer in Schuss gehalten werden müssen. Der rührige Verein lädt zu Wanderungen ein, auch mit thematischen Bezügen, bietet Tagesfahrten an, wirkt bei der Aktion saubere Landschaft mit, war diesbezüglich auch verlässlicher Partner bei bei der zwischenzeitlich aufgelösten Landschaftspflegegemeinschaft.

von links: Walter Pausch+, Rolf Gerth, Herwig Schmid+, Reinhard Schleenbecker+

Er ist fester Bestandteil der Dorf- und Vereinsgemeinschaft. Mit seinem Nachbau der Grube Friedberg waren die in Bergmannskluft gekleideten Mitglieder ein Hingucker bei Hessentags- und Ochsenfestumzügen. 1998 gab es weiteren hoffnungsvollen Aufschwung im Verein – die Gründung der Jugendgruppe „Jungfüchse“, die den Mitgliederbestand sichert und ein wegweisender Schritt der Vereinsgeschichte war, den Natur- und Umweltschutzgedanken auch bei jungen Menschen salonfähig zu machen. Mit großem Engagement leitete Michael Gerth den Nachwuchs, und überzeugte die Kinder von der Wichtigkeit des Themas. Die Nachwuchsarbeit wurde belohnt mit dem Agenda-Preis der Gemeinde Biebertal 2005 und ein Jahr später nochmals die gleiche Auszeichnung für die „Jungfüchse“. Leider zeichnet sich sehr bald nachlassendes Interesse ab. Inzwischen existiert die Nachwuchsgruppe nur noch auf dem Papier. Ein überbordendes Angebot an sonstigen Freizeitaktivitäten, die Vereinnahmung durch die digitalen Medien und Konkurrenz durch viele andere Vereine, die allesamt, legitimerweise, um Nachwuchs werben, machten die Situation herausfordernd. Was fortbesteht ist die Kooperation mit der örtlichen Grundschule und der KiTa. Bei einem Blick in die jüngere Vergangenheit ist anzumerken, dass der NVF seit rund zwei Jahren eingetragener Verein ist und Grundstückeigentümer wurde. Dieses, mit einer Größe von knapp über 1.200 Quadratmeter, liegt am östlichen Rand der bebauten Ortslage, an der Vorderbach. Dort sollen Arbeitseinsätze erfolgen, um durch Pflegemaßnahmen im Sinne des Umwelt- und Naturschutzgedankens ein ordentliches Biotop zu schaffen, in dem standortgerechte Gehölze ihren Platz bekommen und für Insekten, Vögel und Amphibien ein artengerechter Lebensraum entstehen kann.
Text und Fotos Volker Mattern
Am 20. September fand ab 18 Uhr im Gasthaus „Zur Post“ die öffentliche Feier zum 40. Jahrestag des NVF statt. Von den 87 Mitgliedern waren über 50 gekommen.
Es wurden etliche Grußworte gesprochen und kleine Geschenke übergeben.





Die Grußworte kamen von Peter Kleiner, Erster Beigeordneter, Dieter Gutzeit, NV Königsberg, Thomas Weber als Vertreter des TSV, Monika Dank von NV Krumbach und Inge Mohr vom Nabu Rodheim-Bieber. Außerdem gab es ein Grußwort von Hans Jürgen Balserfür die Vereinsgemeinschaft Fellingshausen- der bei den Fotos leider vergessen wurde.
Winfried und ich sind seit 2019 Mitglieder im NVF. Bedingt durch Corona gab es nur wenige Treffen. Erst durch die Feier und den Bericht von Volker Mattern konnten wir das Ausmaß an Arbeit und Engagement nachvollziehen, das der Verein in den letzten 40 Jahren erbracht hat. Dem erweisen wir große Anerkennung!
Kursiv gesetzter Text und Fotos darin Eveline Renell